Berufskleidung in der Physiotherapie: Was trägt das Team – und warum?

Sie betreten die Physiotherapiepraxis und werden von freundlichem Personal in professioneller Arbeitskleidung empfangen. Während der Physiotherapeut oder die Physiotherapeutin Sie zum Behandlungsplatz führt, fällt Ihnen unbewusst auf, wie vertrauensvoll und hygienisch die gesamte Atmosphäre wirkt. Was auf den ersten Blick selbstverständlich erscheint, ist das Ergebnis durchdachter Entscheidungen: Die Berufskleidung in der Physiotherapie erfüllt weit mehr Aufgaben, als nur gut auszusehen. Sie verbindet Funktionalität mit Vertrauen, Hygiene mit Bewegungsfreiheit und professionelle Standards mit dem Wohlbefinden von Patienten und Patientinnen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Berufskleidung in der Physiotherapie muss Bewegungsfreiheit, Hygiene und Komfort vereinen.
  • Helle Farben wie Weiß oder dezente Töne schaffen Vertrauen und vermitteln Professionalität.
  • Gesetzliche Hygienevorschriften im Gesundheitswesen gelten auch für physiotherapeutische Praxen.
  • Ambulante Praxen haben flexiblere Kleiderordnungen als Kliniken oder Krankenhäuser.

Was tragen Physiotherapeuten und -therapeutinnen in der Praxis?

Die Arbeitskleidung von Physiotherapeuten und -therapeutinnen unterscheidet sich deutlich von anderen Gesundheitsberufen. Während Ärzte und Ärztinnen oft klassische weiße Kittel tragen, setzen Physiotherapeuten und -therapeutinnen auf praktischere Lösungen. Typische Kleidungsstücke sind bequeme Poloshirts oder T-Shirts in Kombination mit sportlichen Hosen oder speziellen Berufshosen.

Viele Praxen entscheiden sich für eine einheitliche Arbeitskleidung, um ein professionelles Erscheinungsbild zu gewährleisten. Diese besteht meist aus atmungsaktiven Materialien wie Baumwoll-Polyester-Mischungen, die sowohl waschbar als auch strapazierfähig sind. Besonders wichtig sind dabei:

  • Oberteile mit ausreichend Bewegungsfreiheit im Schulter- und Armbereich
  • Hosen mit elastischen Einsätzen oder dehnbaren Materialien
  • Geschlossene, rutschfeste Schuhe mit guter Dämpfung
  • Optional: leichte Strickjacken oder Westen für kühlere Räume

Die Kleidung muss den ganztägigen Einsatz verkraften, bei dem Therapeuten und Therapeutinnen sich bücken, strecken und verschiedene Behandlungspositionen einnehmen müssen.


Funktionalität vor Mode

In der Physiotherapie steht die Funktionalität der Kleidung eindeutig im Vordergrund. Therapeuten und Therapeutinnen bewegen sich täglich mehrere Stunden intensiv, führen manuelle Techniken durch und müssen dabei stets flexibel und beweglich bleiben.

Die wichtigsten funktionalen Anforderungen umfassen die Bewegungsfreiheit in alle Richtungen. Enge oder einschränkende Kleidung kann die Behandlungsqualität beeinträchtigen und zu vorzeitiger Ermüdung führen. Hautfreundliche Materialien sind essenziell, da Therapeuten und Therapeutinnen oft direkten Hautkontakt mit Patienten und Patientinnen haben. Synthetische Materialien, die Schweiß stauen oder allergische Reaktionen auslösen könnten, sind daher ungeeignet.

Praktische Details wie ausreichend Taschen erleichtern den Arbeitsalltag erheblich. Hier finden kleine Hilfsmittel, Notizblöcke oder Mobiltelefone Platz. Die Kleidung muss zudem häufiges Waschen bei hohen Temperaturen überstehen, ohne ihre Form oder Farbe zu verlieren. Diese hygienischen Anforderungen machen spezielle Materialzusammensetzungen notwendig, die sowohl robust als auch pflegeleicht sind.


Farbe und Vertrauen

Die Farbwahl der Berufskleidung beeinflusst maßgeblich das Vertrauen zwischen Therapeuten bzw. Therapeutinnen und Patienten bzw. Patientinnen. Weiße oder helle Farben dominieren nicht ohne Grund das Gesundheitswesen – sie symbolisieren Sauberkeit, Professionalität und Kompetenz.

Patienten und Patientinnen nehmen medizinisches Personal in heller Kleidung als häufiger als vertrauenswürdiger und kompetenter wahr. Weiß, Hellblau, Mint oder dezente Grautöne schaffen eine beruhigende Atmosphäre und vermitteln Seriosität. Diese Farben lenken nicht ab und lassen Verschmutzungen sofort erkennen, was wiederum die Hygienestandards unterstützt.

Manche Praxen setzen bewusst auf farbliche Akzente oder einheitliche Corporate-Farben, um ihre Markenidentität zu stärken. Dabei bleiben sie jedoch meist bei gedeckten Tönen, die professionell wirken. Grelle oder auffällige Farben können unprofessionell wirken und das Vertrauensverhältnis zwischen Therapeut bzw. Therapeutin und Patient bzw. Patientin beeinträchtigen.


Schutz- und Hygienefunktion der Kleidung

Die Hygienefunktion der Berufskleidung hat in physiotherapeutischen Praxen oberste Priorität. Therapeuten und Therapeutinnen haben täglich direkten Körperkontakt mit verschiedenen Patienten und Patientinnen, wodurch die Übertragung von Keimen und Bakterien verhindert werden muss.

Gesetzliche Hygienevorschriften für Arbeitskleidung im Gesundheitswesen gelten auch für physiotherapeutische Einrichtungen. Die Kleidung muss täglich gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden können. Viele Praxen stellen daher mehrere Garnituren pro Mitarbeiter und Mitarbeiterin zur Verfügung oder beauftragen professionelle Wäschereien.

Besondere Aufmerksamkeit gilt Materialien, die antimikrobielle Eigenschaften besitzen oder behandelt wurden. Diese reduzieren das Wachstum von Bakterien und unterstützen die Hygienemaßnahmen. Zusätzlich müssen die Stoffe:

  • Schnell trocknen, um Feuchtigkeitsbildung zu vermeiden
  • Farbecht sein, um auch nach häufigem Waschen professionell auszusehen
  • Formstabil bleiben, damit die Kleidung nicht ausleiert oder sich verzieht

Der Infektionsschutz erstreckt sich auch auf den Schutz der Therapeuten und Therapeutinnen selbst, da sie täglich mit verschiedenen Krankheitsbildern in Kontakt kommen.


Was sagt die Berufsordnung?

Die rechtlichen Vorgaben für Berufskleidung in der Physiotherapie sind weniger strikt geregelt als in anderen medizinischen Bereichen. Es gibt keine bundeseinheitliche Berufsordnung, die spezifische Kleidungsvorschriften für Physiotherapeuten und -therapeutinnen festlegt. Die Verantwortung liegt größtenteils bei den Praxisinhabenden und Einrichtungsleitungen.

Dennoch müssen bestimmte Hygienestandards eingehalten werden, die sich aus den allgemeinen Vorschriften für Gesundheitseinrichtungen ableiten. Diese betreffen hauptsächlich die Waschbarkeit und den täglichen Wechsel der Arbeitskleidung. Manche Bundesländer haben zusätzliche Richtlinien, die über die Landeshygieneverordnungen geregelt werden.

Praxen können eigene Kleiderordnungen festlegen, solange diese nicht diskriminierend sind und die Arbeitssicherheit gewährleisten. Meist beinhalten diese Regelungen:

  • Vorgaben zu Farbgestaltung und Schnitt der Kleidung
  • Vorschriften zu geschlossenen, rutschfesten Schuhen
  • Regelungen zu Schmuck und Accessoires (meist minimiert)
  • Hygienevorschriften für den Kleiderwechsel

Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege gibt zusätzliche Empfehlungen zur Arbeitssicherheit heraus, die auch Kleidungsaspekte berücksichtigen.


Unterschied zwischen ambulanter Praxis und Klinik/Krankenhaus

Die Anforderungen an Berufskleidung variieren erheblich zwischen ambulanten Praxen und stationären Einrichtungen. Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken haben meist strengere und einheitlichere Kleiderordnungen als niedergelassene Praxen.

In Kliniken und Krankenhäusern gelten oft verbindliche Dresscodes, die das gesamte Personal betreffen. Hier dominieren klassische Kasacks und Schlupfhosen in standardisierten Farben. Die Kleidung wird häufig von der Einrichtung gestellt und professionell gereinigt. Zusätzliche Schutzausrüstung wie Kittel oder Schürzen ist je nach Abteilung vorgeschrieben.

Ambulante Praxen haben dagegen mehr gestalterische Freiheit. Sie können ihre Kleiderordnung an das eigene Praxiskonzept anpassen und dabei sowohl funktionale als auch ästhetische Aspekte berücksichtigen. Viele Praxen nutzen dies, um sich von der sterilen Krankenhausatmosphäre abzugrenzen und eine entspanntere, weniger einschüchternde Umgebung zu schaffen.

Die Hygieneanforderungen bleiben jedoch in beiden Bereichen gleich hoch. Unabhängig vom Setting muss die Kleidung täglich gewechselt, bei ausreichend hohen Temperaturen gewaschen und bei Verschmutzung sofort ersetzt werden.


Fazit

Die Berufskleidung in der Physiotherapie erfüllt weit mehr Funktionen als reine Zweckmäßigkeit. Sie ist ein wichtiger Baustein der therapeutischen Beziehung, vermittelt Professionalität und schafft Vertrauen bei Patienten und Patientinnen. Gleichzeitig muss sie höchsten hygienischen Standards genügen und den Therapeuten und Therapeutinnen optimale Bewegungsfreiheit ermöglichen.

Bei Vysio Verde verstehen wir, dass die richtige Berufskleidung Teil einer ganzheitlichen Behandlungsphilosophie ist. Unsere Therapeuten und Therapeutinnen tragen nicht nur funktionale, sondern auch vertrauensschaffende Kleidung, die unsere professionellen Standards widerspiegelt und zu einer angenehmen Behandlungsatmosphäre beiträgt.